Bei der Auswahl eines Hörgeräts spielt die Art des Geräts eine wichtige Rolle, da sie Einfluss auf Tragekomfort, Leistung und Optik hat. Es gibt verschiedene Varianten, die jeweils ihre Vorteile und Nachteile bieten – von unauffälligen Im-Ohr-Systemen bis hin zu leistungsstarken Hinter-dem-Ohr-Geräten.
Um die passende Lösung für Ihr Hörvermögen zu finden, sollten Sie die Unterschiede zwischen den einzelnen Bauarten kennen. Dabei sind technische Ausstattung, Handhabung und die individuellen Vorlieben entscheidend, um langfristig Freude am gewählten System zu haben.
In diesem Überblick stellen wir die wichtigsten Hörgerät Arten vor, sodass Sie besser einschätzen können, welche Variante Ihren persönlichen Anforderungen am besten entspricht.
Im-Ohr-Hörgeräte: Unauffällig, begrenzte Leistung, einfache Handhabung
Im-Ohr-Hörgeräte (IdO) zeichnen sich durch ihre kompakte Bauweise aus und sind direkt im Ohr platziert. Sie bieten eine sehr unauffällige Optik, sodass sie meist kaum sichtbar sind, wenn sie korrekt eingesetzt werden. Diese Geräte eignen sich vor allem für Nutzer, die Wert auf Diskretion legen oder ein natürliches Hörerlebnis wünschen.
Dank ihrer cleveren Gestaltung beanspruchen Im-Ohr-Hörgeräte wenig Platz im Ohr und lassen sich bequem in den Gehörgang integrieren. Dabei befinden sich alle wichtigen Komponenten wie Mikrofon, Verstärker und Akku in einem kleinen Gehäuse, das oft so gestaltet ist, dass es der natürlichen Form des Ohrs folgt. Das macht sie nicht nur unkompliziert im Umgang, sondern auch angenehm zu tragen, beispielsweise beim Tragen von Brillen oder bei sportlichen Aktivitäten.
Ein wichtiger Punkt ist jedoch, dass die Leistung dieser Geräte in der Regel eingeschränkt ist. Bei stärkeren Hörverlusten kann die maximale Verstärkung manchmal nicht ausreichen, um alles optimal zu übertragen. Zudem erfordern die kleinen Batterien häufige Austausche, was den Komfort etwas einschränkt. Insgesamt sind Im-Ohr-Systeme ideal für diejenigen, die Flexibilität und diskrete Optik schätzen, wobei man beachten sollte, dass sie eher für leichte bis mittelgradige Schwerhörigkeit geeignet sind.
Quelle: https://www.enge-menze.de/arten-von-hoergeraeten/
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Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte: Leistungsstark, leicht zu warten, sichtbar

Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte (HdO) zählen zu den beliebtesten und am häufigsten verwendeten Arten von Hörsystemen. Sie sitzen dezent hinter dem Ohr, wobei ein kleiner Schallschlauch das Signal in den Gehörgang leitet. Diese Bauform bietet Spielraum für leistungsstarke Technikkomponenten und größere Batterien oder Akkus, die eine längere Nutzung ermöglichen.
Das Gehäuse enthält alle wichtigen Teile wie Mikrofon, Verstärker, Lautsprecher und Sprachprozessor. Für eine einfache Bedienung sorgen meist größere Tasten, die es erleichtern, Lautstärke anzupassen oder Programme zu wechseln. Diese Geräte sind besonders langlebig und wartungsarm, was sie bequem für den täglichen Gebrauch macht.
Ein weiterer Vorteil ist die Flexibilität bei der Optik. HdO-Geräte lassen sich in verschiedenen Farben anpassen, sodass sie sich gut auf das äußere Erscheinungsbild abstimmen. Das bedeutet, sie können entweder diskret versteckt oder bewusst sichtbar getragen werden, je nach persönlicher Präferenz.
Allerdings rücken Hinter-dem-Ohr-Geräte etwas mehr ins Sichtfeld im Vergleich zu kleinen inneren Modellen. Bei stärkeren Hörverlusten zeigen sie jedoch oft bessere Ergebnisse, da sie Raum für technische Zusatzfeatures bieten und zuverlässig Verstärkung leisten. Somit bilden sie eine stabile Lösung für Nutzer mit erhöhtem Verstärkungsbedarf.
RIC-Hörgeräte: Kaum sichtbar, flexible Anpassungen, anfällig für Staub
RIC-Hörgeräte (Receiver In The Canal) gelten als eine sehr moderne Form der Hörsysteme, bei der der Lautsprecher, der sogenannte Receiver, direkt im Gehörgang sitzt. Dieser Aufbau sorgt für ein sehr natürliches Klangbild und macht das Gerät nahezu unsichtbar, da es nur minimal sichtbar am Ohr getragen wird. Im Vergleich zu herkömmlichen Hinter-dem-Ohr-Geräten wirken RIC-Modelle deutlich dezenter und passen sich optisch gut an.
Die flexible Anpassbarkeit ist eines der großen Pluspunkte dieses Typs. Viele Geräte lassen sich individuell programmieren, um den Klang genau auf die jeweiligen Akustik-Voraussetzungen einzustellen. Das macht sie besonders geeignet für unterschiedliche Schwerhörigkeiten sowie für Personen, die Wert auf eine personalisierte Tonqualität legen. Zudem sind viele Modelle mit Bluetooth ausgestattet, sodass sie problemlos mit Smartphone, Fernseher oder anderen elektronischen Geräten gekoppelt werden können.
Ein Nachteil ist jedoch, dass durch die Bauweise die Geräte anfällig für Staub, Schmutz und Feuchtigkeit sind. Der in den Gehörgang eingelassene Lautsprecher muss regelmäßig gepflegt werden, um Funktionstüchtigkeit und Hygiene sicherzustellen. Das erfordert etwas mehr Aufmerksamkeit im Pflegeaufwand. Trotzdem überwiegen bei vielen Anwendern die Vorteile, insbesondere wegen der unauffälligen Optik und der guten Klangqualität.
Hörgeräte-Art | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|
Im-Ohr-Hörgeräte | – Sehr diskret – Natürliches Hörerlebnis – Komfortabel bei sportlichen Aktivitäten |
– Eingeschränkte Leistung – Häufiger Batteriewechsel – Passform abhängig von Ohrform |
Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte | – Leistungsstark – Einfache Bedienung – Flexible Farbauswahl |
– Sichtbar, kleiner Nachteil bei diskreter Nutzung – Kann bei Brille stören |
RIC-Hörgeräte | – Kaum sichtbar – Personalisierte Klanganpassung – Bluetooth-Fähigkeit |
– Pflegeaufwändiger – Anfällig für Staub und Schäden im Gehörgang |
Hörgeräte für besondere Bedürfnisse: CROS für einseitigen Hörverlust, Cochlea-Implantate
Für Menschen mit einseitigem Hörverlust oder stark eingeschränktem Gehör auf nur einer Seite gibt es spezielle Lösungen, die gezielt auf diese Situation abgestimmt sind. Das sogenannte CROS-System (Contralateral Routing of Signal) nutzt ein Mikrofon auf der schlechter hörenden Seite, um den Schall kabellos an ein Empfängergerät auf der gesunden Seite zu übertragen. Dadurch können Betroffene wieder wahrnehmen, was in der Nähe dieser Seite passiert, ohne das gute Ohr zusätzlich zu belasten.
Bei einem bi-italienischen Hörverlust kann eine Variante dieses Systems verwendet werden, genannt Bi-CROS. Hierbei werden Signale sowohl von der schwächeren als auch von der guten Seite verstärkt, um ein ausgewogeneres Hörerlebnis zu schaffen. Für Nutzer mit hochgradiger Schwerhörigkeit kommen zudem Cochlea-Implantate zum Einsatz. Diese implantierten Geräte umgehen das Innenohr vollständig und wandeln akustische Signale direkt in elektrische Impulse um, die an den Hörnerv weitergeleitet werden.
Viele dieser individuellen Lösungen sind so gestaltet, dass sie optimal auf spezielle Situationen eingestellt werden können. Die Verbesserung der lokalen Wahrnehmung und das Verstehen im Gespräch nehmen dadurch deutlich zu. Gerade bei festem Hörverlust oder bei bestimmten Ansprüchen ermöglichen sie eine Wiederherstellung des Hörkomforts, der sonst nur schwer erreichbar wäre.
Weiterführende Informationen: Technik für jeden Ohrenfreund
Komfort und Ästhetik: Im-Ohr-Geräte bieten diskrete Optik, Hinter-dem-Ohr-Geräte sind robust
Im Bereich des Komforts und der Ästhetik genießen Im-Ohr-Geräte einen klaren Vorteil, da sie eine äußerst diskrete Optik bieten. Diese Geräte sitzen direkt im Gehörgang oder in der Ohrmuschel und sind kaum sichtbar für Außenstehende. Dadurch lässt sich die eigene Person unauffällig mit einem Hörsystem versorgen, was besonders in Situationen geschätzt wird, in denen Diskretion wichtig ist. Bei vielen Modellen verschmelzen die Geräte optisch förmlich mit dem Ohr, wodurch sie nahezu unsichtbar sind. Das sorgt für ein angenehmes Tragegefühl und macht das Hörgerät zu einem dezenten Begleiter im Alltag.
Auf der anderen Seite punkten Hinter-dem-Ohr-Geräte durch ihre robuste Bauweise und Langlebigkeit. Sie bestehen aus widerstandsfähigem Kunststoff und sind so gestaltet, dass sie den vielfältigen Anforderungen des täglichen Gebrauchs standhalten. Die Positionierung hinter dem Ohr erleichtert zudem die Handhabung: Lautstärkeregler, Programmwechsel und Batteriewechsel sind bei diesen Modellen meist gut erreichbar und einfach zu bedienen. Außerdem lassen sie sich problemlos mit verschiedenen Zubehörteilen koppeln, anderen Wearables, was die Nutzung im Alltag komfortabler macht. Obwohl sie mehr sichtbar sind als Im-Ohr-Modelle, bieten sie dadurch auch die Möglichkeit, größere Technikbauteile unterzubringen, was beispielsweise bei stärkeren Hörverlusten notwendig ist.
Zusätzlicher Lesestoff: Hörgerät » Der Schlüssel zu besserem Hören
Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte (HdO) zeichnen sich durch ihre robuste Bauweise und ihre Eignung für Personen aus, die eine starke Verstärkung benötigen. Diese Modelle bieten ausreichend Platz für leistungsfähige Technikkomponenten, was sie besonders zuverlässig bei hohen Hörverlusten macht. Der Austausch der Batterien ist unkompliziert, und in vielen Fällen lassen sich moderne wiedereaufladbare Akkus integrieren, die den Alltag vereinfachen.
Ein weiterer Pluspunkt ist, dass diese Geräte einfach zu warten sind. Aufgrund ihrer Größe sind die einzelnen Bestandteile leicht zugänglich, was Wartungsarbeiten deutlich vereinfacht. Sie können individuell auf die jeweiligen Hörsituationen abgestimmt werden und verfügen häufig über zusätzliche Einstellungen, um bestimmte Geräuschquellen besser zu filtern oder die Verständlichkeit zu verbessern.
Aufgrund der Leistungskraft und der langlebigen Technik eignen sich Hinter-dem-Ohr-Modelle hervorragend für Menschen, die viel im Alltag unterwegs sind und ein hohes Maß an Flexibilität fordern. Gerade bei starken Schwerhörigkeiten gewährleisten sie zuverlässiges Hören sowie eine dauerhafte Nutzung ohne große technische Komplikationen. Zudem sind viele dieser Geräte so konzipiert, dass sie auch bei längerer Verwendung weiterhin komfortabel sitzen bleiben.
Hörgeräte-Art | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|
Im-Ohr-Hörgeräte | – Sehr unauffällig – Natürliches Hörerlebnis – Bequem bei Aktivitäten im Alltag |
– Begrenzte Verstärkungsleistung – Häufiger Batteriewechsel notwendig – Passform variiert je nach Ohrform |
Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte | – Leistungsstark – Einfach in der Bedienung – Große Farbauswahl |
– Sichtbar, kleiner Nachteil bei Diskretion – Kann bei Verwendung von Brille störend sein |
RIC-Hörgeräte | – Nahezu unsichtbar – Individuell einstellbar – Bluetooth-Anbindung möglich |
– Erhöhter Pflegeaufwand – Anfälliger für Staub und Schmutz im Gehörgang |
Spezielle Einsatzbereiche: CROS bei einseitigem Verlust, Cochlea-Implantate bei Hörverlust
Bei einseitigem Hörverlust oder stark eingeschränkter Wahrnehmung auf einer Seite kommt häufig das sogenannte CROS-System zum Einsatz. Dabei wird ein Mikrofon auf der schlechter hörenden Seite platziert und kabellos an einen Empfänger am guten Ohr übertragen. Das ermöglicht es, Geräusche aus Richtung der beeinträchtigten Seite wahrzunehmen, ohne das gesunde Ohr zusätzlich zu beanspruchen. Diese Lösung verbessert die lokale Orientierung im Raum erheblich und erleichtert das Verstehen in Gesprächen, vor allem in Umgebungen mit viel Hintergrundgeräusch.
Wenn jedoch auch das andere Ohr einen leicht verminderten Hörstatus aufweist, ist ein Bi-CROS-System die geeignete Wahl. Diese Art von Gerät verstärkt Signale sowohl von der schlechten als auch von der normalen Seite, was für eine ausgewogenere Klangwahrnehmung sorgt. Für schwerhörige Träger von hochgradigen Schwerhörigkeiten kommen Cochlea-Implantate infrage. Solche Implantate werden operativ eingesetzt und umgehen das defekte Innenohr vollständig. Sie wandeln akustische Impulse direkt in elektrische Signale um, die den Hörnerv stimulieren.
Die Versorgung durch Cochlea-Implantate ist speziell für Personen gedacht, bei denen herkömmliche Hörgeräte keine ausreichende Verbesserung mehr erzielen. In Zusammenarbeit mit Ärzten und Spezialisten kann eine optimale Einstellung erfolgen, sodass Nutzer wieder besser an Gesprächen teilnehmen und Geräusche wahrnehmen können. Solche Lösungen sind individuell anpassbar und verbessern die Lebensqualität erheblich, wobei sie gleichzeitig eine technische Herausforderung darstellen, die regelmäßige Betreuung erfordert.
Auswahlkriterien: Lebensstil, Hörverlustart, Ästhetik und Pflegeaufwand
Bei der Wahl des passenden Hörgeräts spielen verschiedene Kriterien eine wichtige Rolle. Zunächst solltest du deinen Lebensstil berücksichtigen: Wenn du viel unterwegs bist, sportlich aktiv bist oder häufig in geselligen Runden sprichst, sind robuste und vernetzbare Modelle gut geeignet. Für den Alltag sollte das Gerät bequem zu handhaben sein, zum Beispiel mit großen Tasten oder einer Smartphone-Steuerung. Auch die optische Erscheinung kann entscheidend sein: Möchtest du ein möglichst unsichtbares Modell, um störende Blicke zu vermeiden, empfiehlt sich die Wahl eines Im-Ohr-Geräts? Andererseits bieten Hinter-dem-Ohr-Modelle mehr Raum für leistungsstarke Technik, was bei stärkerem Hörverlust nützlich ist.
Deine Hörverlustart beeinflusst ebenfalls die Entscheidung. Bei leichter bis mittelgradiger Schwerhörigkeit genügen oft kleinere Geräte, während bei höherem Bedarf größere Systeme notwendig sind. Zudem spielt die Pflege eine Rolle: Geräte, die regelmäßig gereinigt werden müssen, erfordern etwas mehr Aufmerksamkeit. Solltest du wenig Zeit oder Lust haben, aufwändige Pflege durchzuführen, empfehlen sich wartungsarme Modelle. Die Aesthetik ist der letzte Punkt – hier kannst du entscheiden, ob dir vor allem Diskretion wichtig ist oder ein aushängendes, robustes System. Letztlich hilft eine individuelle Beratung dabei, das perfekte Modell entsprechend deiner Lebensgewohnheiten auszuwählen.